Über 150 Kilometer quer durch Salzburg!

Wanderung

Stein des Anstoßes war Corona-Pandemie, sie hat uns auf die Idee gebracht, von zu Hause (Seekirchen im Flachgau) in unsere Heimat (Unternberg im Lungau) zu gehen.

Mehr oder weniger haben wir unser Bundesland Salzburg von Norden nach Süden durchquert, nicht auf bestehenden Weitwanderrouten, sondern wir haben uns unseren eigenen Weg gesucht.

Dank unserer akriebischen Vorbereitung hat alles bestens geklappt, die Mammut Tour haben wir in vier Tagen geschafft! Ein einzigartiges und einprägsames Erlebnis!

 

Vorbereitung ist alles!

Dieser Satz klingt immer so superklug, stimmt aber in jeder Hinsicht. Ohne solide Vorbereitung gelingt ein solches Unternehmen einfach nicht!

Unser Ziel war es die Strecke zwischen dem Start- und Zielpunkt möglichst in einer Diretissima zu bewältigen, sprich möglichst geringe Abweichung von der Ideallinie. Von den 100 Kilometern Fluglinie wurde schließlich eine 154 Kilometer lange Wanderroute mit insgesamt 5.500 Höhenmetern.

Wanderung

Was haben wir vorab geklärt?

  • Funktioniert die Ausrüstung (Schuhe, Regenschutz usw.) und wieviel Gepäck nehmen wir mit (Wir haben unsere Wander- und Freizeitbekleidung selbst getragen)?
  • Wie lange sind die Tagesetappen, mit welchem Tempo sind wir unterwegs und wo nehmen wir eine Unterkunft?
  • Wie oft machen wir Pause, wie lange sind die Pausen und was essen bzw. trinken wir in den Pausen?
  • Sind die Wege gehbar, ist die Diretissima überhaupt machbar, worauf müssen wir am Weg achten?

Wanderung

Ich packe in meinen Rucksack ...

Solltet ihr mal selbst eine mehrtätigige Wanderung unternehmen wollen könnt ihr gerne unsere Packliste übernehmen. Von dieser Packliste war kein Teil zu viel, alles wurde gebraucht (oder zum Glück auch nicht):

  • Bekleidung: kurze Wanderhose, Kurzarm- und Langarmshirt, Socken, Wander-/Trailschuhe und Jacke
  • Wetterschutz: Regenhose und -jacke, Haube, dünne Handschuhe, BUFF (als Halstuch und Stirnband)
  • Sonnenschutz: Kappe, Sonnenbrille und -creme
  • Abend- und Ersatzbekleidung: 2. Paar Socken, lange Wanderhose, dünner Pulli, Baumwollshirt
  • 8 Riegel (jeden Tag einer pro Person), 1 Säckchen Power-Shots (für die Anstiege) und 2 Gels (für den Notfall)
  • je 1 Trinkflasche mit isotonischem Getränkepulver (extra Magnesium)
  • als Tagesbelohnung 4 Red-Bull-Cola und 4 Mannerschnitten
  • zum Jausnen Brot, Käse, Wurst und Speck (für den Berggenuss)
  • Elektronik: Mobiltelefon, Kamera(s) und Outdoor-Uhr mit Ladegeräten
  • Sonstiges: Geld und Ausweise, Erste-Hilfe-Set

Wanderung

Unser Tagesablauf - viel in Bewegung, nur wenig Pause!

Von unseren Unterkünften sind wir meist um etwa 8:30 Uhr weggegangen und haben entspannt und mit reichlich Frühstück im Bauch den Startort verlassen. Getrunken haben wir regelmäßig alle 45 bis 60 Minuten, das ist das Wichtigste, um gut über den Tag zu kommen.

Die erste kurze Pause (etwa zehn Minuten mit Riegel und Trinken) haben wir meist erst nach drei Stunden gemacht, nach vier bis fünf Stunden folgte die erste längere Pause (nur etwa 20 bis 30 Minuten mit Jausen, Sitzenbleiben und Genießen). Ab diesem Zeitpunkt haben wir im Ein- bis Zwei-Stunden-Rhythmus eine Pause gemacht, je nach Streckenabschnitt, Wetter und körperlicher Verfassung.

Pro Tag waren wir sechs bis maximal zehn Stunden auf den Beinen (inklusive Pausen), wir durften uns also nicht lange Pausenzeiten erlauben, um rechtzeitig zum Abendessen die nächste Unterkunft zu erreichen.

Wanderung

Gastfreundschaft im Salzburger Land!

Egal wo wir untergebracht waren, alle haben uns am ersten Wochenende, am dem wieder Gäste empfangen werden konnten, mit großer Freude empfangen. In Hintersee war es bei Margit im Ferienhaus Hintersee, in Annaberg im Lammertal war Marianne im Musikantenwirt unsere Gastwirtin und in Forstau haben wir den Aufenthalt im Fortstauerwirt sehr genossen.

Mit der Unterkunft im Hotel mit Abendessen haben wir uns mit Tagesproviant viel Gewicht sparen können. Nur einmal mussten wir zwischen Neuberg und Rossbrand wegen dem Regen einkehren, der Kralehenhof sorgte mit Speis und Trank für neue Energie.

Wanderung

Weitwandern ist nicht anstrengend, aber doch irgendwie ermüdend!

Wir als Bergmenschen haben beim Weitwandern eine komplett neue Bewegungserfahrung gemacht! Wer geht schon 11 Kilometer mehr oder weniger Flach durch das Forstautal, wenn alle anderen mit dem Auto fahren? Wer geht schon 26 Kilometer bergab oder flach vom Oberhüttensattel bis hinaus zum Mitterberg, um sich über den ersten Schritt bergauf zu freuen?

Weitwandern ist anders, da die Anstrengung nicht im Bergauf- und/oder Bergabgehen besteht, sondern darin, über lange Distanzen ein flottes gleichmäßiges Gehtempo zu erreichen. Wir müssen uns eingestehen, dass uns die Berge lieber sind, das Wandern in den Bergen ist einfach abwechslungsreicher. Obwohl die Erfahrung des Weitwanderns möchten wir auf keinen Fall missen.

Wanderung

Das Salzburger Land bietet Vielfalt!

Erst wenn wir jetzt auf die Landkarte blicken, erkennen wir, dass wir unser Bundesland von Norden nach Süden durchwandert haben, insgesamt 4 Gaue bewandert haben, vom Salzburger Seenland durch die Osterhorngruppe, das Tennengebirge, dem Radstädter Tauern in den Salzburger Lungau.

Insgesamt sind wir an 22 Bächen und Flüssen entlang gewandert und haben 13 Berge oder Sättel "bestiegen". Aber nicht diese Zahlen sind ausschlaggebend, sondern die Erfahrung Salzburg und seine Orte und Menschen im Gehen zu erleben - ein ganz bewusstes und langsames Erwandern des Salzburger Landes!

Wanderung

Wir sind Familie!

So schön die Zeit und die Erfahrung zu zweit ist, so schön die gemeinsamen Gespräche oder auch das stumme Nebeneinandergehen ist, so schön das gemeinsame Jausnen, die gemeinsamen Tierbeobachtungen und das gemeinsame Erleben ist - wir brauchen Menschenkontakt.

Zu wunderbaren Gesprächen führte das Kennenlernen von Personen, die wir am Wegesrand oder in den Unterkünften getroffen haben. Aber auch die Überraschung, dass uns unsere Familie am letzten Berg unserer Wanderung erwartete und wir die letzten Meter bergab gemeinsam absolvierten, zeigte, dass wir Familie, Freunde und Menschen brauchen!

Wanderung

Und was jetzt?

Jetzt sind wir erst einmal müde und zufrieden, wie einmalg war doch diese Erwanderung (nicht: Erfahrung)! Neue Projekte kommen mit Sicherheit!

Ich habe gelernt, dass einfach alles machbar ist. So "crazy" auch die Idee anfangs (in meinem Fall am WC) erscheinen mag, mit strukturiertem Herangehen, guter Vorbereitung und positiver Einstellung ist alles machbar. Und bevor du den ersten Schritt nicht wagst, weißt du nicht, ob alle Schritte bis zum letzten nicht doch gemacht werden könnten!

Let´s do it!