Sportart mit Trendfaktor: Skibergsteigen - aber richtig!

Skibergsteigen, oder Skitourengehen, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Entweder ab Abend nach der Arbeit als Nachtskitour meist auf der Piste oder am Wochenende ins Freigelände wo Sonne und Pulverschnee auf einen warten.

Für den richtig großen Genuss gilt es einige Punkte zu beachten, die wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst haben.

Neben Vorbereitung und Ausrüstung liegt viel an der Technik. Viele meinen, dass man einfach nur "raufgehen" muss. Wenn man aber einige wichtige Tipps beachtet, dann fällt einem der Aufstieg und die Abfahrt - vor allem im Gelände - einfacher.

Dann erspart man sich viel Ärgernisse und kann die Tour am Berg besser genießen!

 

Die richtige Ausrüstung

Zur Standardausrüstung gehört ein LVS-Gerät, eine Lawinenschaufel und eine Sonde, auch bei einer Pistentour - man kann nie sicher sein! Ergänzt wird diese Pflichtausrüstung mit einem Erste-Hilfe-Set, Ersatz- und Überbekleidung, Essen und Getränk sowie einem Mobiltelefon. Außerdem habe ich einen Sturzhelm immer bei mir.

Bei den Ski, den Schuhen und der Bindung gibt es eine riesengroße Auswahl. Inzwischen sind sehr, sehr leichte Ausrüstungen mit einer hohen technischen Stabilität zu erhalten. Die Leichtigkeit des Materials macht den Aufstieg um einiges leichter, so spart man sich auch viel Energie für die Abfahrt und kann diese noch genießen. Je nach bevorzugtem Gelände (Piste oder Gelände) wird die Entscheidung eher in Richtung aufstiegs- oder abfahrtsorientiert fallen.

TIPP: Testet eure LVS-Ausrüstung, macht simulierte Suchübungen, "spielt" euch mit dem LVS-Gerät, baucht die Schaufeln und Sonden auseinander und zusammen, übt das Ausschaufeln und vergesst nicht die Oberflächensuche. Nur so werdet ihr routiniert im Umgang und seid erprobt für den Ernstfall.

Die richtige Schritttechnik

Beim Skitourengehen sprechen wir vom Diagonalschritt, d.h. der linke Arm ist vorne während das linke Bein sich nach hinten abdrückt:

  • Der Oberkörper soll in einer leichten Vorlage sein, auch im steileren Gelände. So bleibt man leichter im Bewegungsfluss und der Körper ist leichter nach oben zu bewegen.
  • Der Ski wird nicht vom Boden abgehoben, denn das kostet zu viel Energie. Der Ski wird entlastet und über den Schnee nach vorne gezogen. Gleichzeitig mit dem Beinabdruck des anderen Beines wird der Ski aufgesetzt und gleitet nach vorne.
  • Der Schuh soll in der Gleitphase (wenn der Ski nach vorne geschoben wird) immer unter dem Knie sein (und nicht vor dem Knie). So fällt kann man besser gleiten und schneller zentral über dem Körperschwerpunkt den Ski belasten.

TIPP: Macht nicht zu große Schritte und haltet die Schrittfrequenz hoch. So spart ihr Energie und überwindet leichter die Höhenmeter!

Schrittechnik

Die richtige Spitzkehre

Viele Skitourengeher vermeiden die Spitzekehre und bewältigen den Richtungswechsel im "Bogentreten". Solange das Gelände flach ist funktioniert diese Technik, jedoch im steilen Gelände muss die Spitzkehre "sitzen":

  • Der letzte Schritt des Talskis vor der Spitzkehre muss so weit ausgeführt werden, dass der Schuh auf Höhe des Beginns der neuen Spur ist. Ist dieser Schritt um 20-30 Zentimeter zu kurz muss man zusätzlich zur Körperdrehung auch den Körper nach oben drücken/heben, was oft sehr schwierig ist.
  • Der neue Talski wird unter bzw. sogar hinter dem Körperschwerpunkt in die neue Spur gesetzt. Nur so kann der neue Talski leicht in die neue Richtung gedreht werde. Das Drehen des neuen Talskis in die neue Spur vor der Körperschwerpunkt ist sehr schwierig, da der "Hang im Weg" ist.
  • Nachdem der neue Talski in die neue Spur gesetzt wurde muss man den Körperschwerpunkt auf den Talski verlagern, und zwar deutlicht. Nur so kann der zweite Ski entlastet und leicht gedreht und in die neue Spur gesetzt werden.

TIPP: Ihr könnt den Ski leichter drehen, wenn ihr die Drehbewegung mit der Ferse unterstützt. Sowohl der Innen- als auch der Außenski drehen bei der Spitzkehre viel leichter, wenn ihr die Ferse jeweils Richtung Hang dreht.

Spitzkehre

Das richtige Abfahren
Das "alpine Grundverhalten" ist die Basis für ein kräfteschonendes Abfahren, sowohl auf der Piste als auch im Geländefeiern lassen konnten:

  • Um flüssig Abfahren zu können müssen Oberkörper und Arme nach unten in die Falllinie ausgerichtet sein. Nur mit einem aktiven Fahrstil kommt man sicher den Berg hinunter und kann auch über die Ski steuern. Über die Oberkörpervorlage "greifen" die Kanten und die Schwünge werden leichter eingeleitet.
  • Nur über eine aktive Hoch-Tief-Entlastung kann der Ski von der Kante gelöst und umgesetzt werden. Ansonsten fährt der Ski den Schwung zu Ende, dadurch wird der Schwung abgebremst und bei langsamerer Fahrgeschwindigkeit ist es schwieriger, einen neuen Schwung anzusetzen.

TIPP: Seid mutig beim Abfahren und "traut euch", mit etwas höhrerer Fahrgeschwindigkeit lassen sich die Ski viel leichter drehen und die Abfahrt schont die Kräfte!

Abfahren

Die richtige Tourenwahl

Bei einer Nachtskitour braucht man nicht viel zu überlegen, die Strecke ist vorgegeben und als Extra-Ausrüstung benötigt man eine Stirnlampe, um gesehen zu werden und sicher abzufahren.

Hingegen ist die Tourenwahl im Freigelände schon viel aufwendiger: Wie weit möchte man anreisen? Wieviele Höhenmeter möchte man maximal gehen? Wie ist die Wettervorhersage? Wie sind die Schneeverhältnisse? Wie ist die Lawinengefahr einzuschätzen? Nach diesen Gesichtspunkten kann man sich in Skitourenführer oder online eine Tour auswählen und entsprechend vorbereiten!

TIPP: Wagt euch ins Gelände und in "Neuland", geht nicht immer nur die "Standardtouren"! Nur so lernt man dazu und erweitert seinen eigenen Erfahrungshorizont. Ihr könnt auch geringfügig nach eigenem Ermessen von der Strecke abweichen, mal "stille Abfahrten" entdecken und wieder aufsteigen. Weg von der Routine hinein ins "Abenteuer".

Genießt die Zeit in den Bergen

Wir wünschen euch wunderschöne Skitouren, genießt und schont die Natur damit noch viele andere Menschen die Natur für lange Zeit genießen können!