Road to Milano-Cortina 2026

Josef Gruber - Sportmanager ISMF

Was braucht es, um eine neue Sportart im olympischen Programm olympiafit zu machen?

Skibergsteigen ist erstmals 2026 bei den Olympischen Spielen in Italien vertreten. Nach der positiven Entscheidung, dass diese Sportart in das Olympische Programm aufgenommen wurde, beginnt die eigentliche Arbeit, diese Sportart olympiafit zu machen.

Josef Gruber, Event & Sport Manager bei der ISMF (International Ski Mountaineering Federation) ist für diese Implementierung mit seinem Team zuständig.

 

 

Sprint und Mixed Relay für insgesamt 36 AthletInnen

Das Internationale Olympische Komitee hat sich dafür entschieden, das Sprintrennen und die gemischte Staffel in das Olympische Programm aufzunehmen. Diese Entscheidung wurde von der Szene der Skibergsteiger, vor allem durch die Anhänger der traditionellen Sportarten wie dem „Individual“ sehr kritisch kommentiert. Der Grund für diese Entscheidung ist aber offenkundig: Sprint und Mixed Relay benötigen für ihre Umsetzung wenig Platz und überschaubare Infrastruktur, vor allem mit der Austragung der Bewerbe im Zielbereich der alpinen Herrenrennen in Bormio (Lombardei), ist bereits sehr viel an Infrastruktur vorhanden.

Außerdem sind diese beiden Disziplinen zukunftsorientiert, d.h. kurzweilig, spannend und attraktiv für ZuseherInnen sowie gut und sehr ansprechend im Fernsehen zu übertragen. Diese Anforderungen und auch die Entwicklung innerhalb des IOC hin zu mehr gemischten Staffelbewerben haben diese Entscheidung beeinflusst. Allerdings wächst dadurch die Herausforderung, ein „faires“ Qualifikationssystem für zwei gänzlich unterschiedliche Sportarten zu entwickeln. Einerseits sind diese beiden Disziplinen in sportlicher Hinsicht sehr unterschiedlich: Der Sprint dauert 2,5 bis max. 3 Minuten und muss drei Mal (Heat – Semifinale – Finale) absolviert werden. Beim Mixed Relay startet zuerst die Frau und wechselt sich mit dem Mann ab, dabei sind auf einer Runde zwei Anstiege mit zwei Abfahrten und in Summe jeweils zwei Runden zu absolvieren. Bei einer Runde ist die Einsatzzeit bei ca. 7 bis 8 Minuten, also die dreifache Wettkampfdauer als beim Sprint und das zwei Mal mit einer Pause von nur 5 bis 6 Minuten.

Inzwischen wurde aber das Qualifikationssystem vom Executive Board des IOC bereits beschlossen. An erster Stelle werden die Quotenplätze für die Mixedstaffel bedient, es werden mindestens zwölf Nationen am Finale dieses Bewerbs teilnehmen, was die Diversität und Internationalität der Sportart hervorhebt. Pro Nation kann maximal ein Team im Finale teilnehmen. In weiterer Folge stellt das Qualifikationssystem sicher, dass sich auch die besten Sprintspezialisten der Welt für die Olympischen Spiele qualifizieren können (für den Fall, dass eine Nation kein Team nominieren kann). Beim Sprintbewerb werden pro Nation und Geschlecht maximal zwei Quotenplätze vergeben, d.h. pro Nation können maximal 4 AthletInnen teilnehmen. Zur Bestimmung der Qualifikationsplätze wird für beide Disziplinen eine „ranking list“ zur Reihung der besten AthletInnen und Nationen eingeführt. Bei dieser Rangliste werden jene Rennen definiert, die innerhalb der Qualifikationsperiode von November 2024 bis Dezember 2025 in Betracht gezogen werden. In weiterer Folge liegt es am jeweiligen Fachverband und dem NOC (National Olympic Comitee), die entsprechenden AthletInnen zu nominieren.

ISMF

Ein Fachverband wird olympiafit

Nicht nur die Athletinnen und Nationen müssen sich auf die Herausforderungen der Olympischen Spiele vorbereiten, um bestmöglich zu performen. Auch der Internationale Verband der Skibergsteiger muss die internen Strukturen soweit vorbereiten, dass die Olympischen Bewerbe reibungslos durchgeführt werden können. Dazu gibt es laufend Abstimmungen mit den jeweiligen Organisationen des IOC, wie z.B. ORIS (Olympic Results and Informations Services), OBS (Olympic Broadcasting Service) uvm. Zusätzlich bedarf es einer detaillierten Abstimmung mit dem Organisationkomitee des Veranstalters, um Streckenführung, Infrastruktur, Räumlichkeiten etc. abzustimmen. Auch wird bereits an einem möglichst detaillierten Zeitplan gearbeitet wann genau und wie die Bewerbe auflaufen werden. In den nächsten Monaten und Jahren werden noch viele zahlreiche Besprechungen notwendig sein, um die Anforderungen zu erfüllen, der Arbeitsaufwand wird von Woche zu Woche steigen.

Auf jeden Fall können wir euch jetzt schon sagen, reserviert euch diese Tage:

  • 19. Februar 2026: Vormittag „heat-phase“ und am frühen Nachmittag „finals“ Sprint
  • 21. Februar 2026: am frühen Nachmittag „Finale Mixed Relay“